PSC-Langläufer ergattert Ticket für die Golden Trail Championship auf den Azoren
Der Langläufer des Pulheimer SC, Jan Holbein, hatte sich für dieses Jahr viele Wettkämpfe vorgenommen, hauptsächlich Trailläufe bei denen nicht nur lange Strecken sondern auch einiges an Höhenmetern zurückgelegt wird.
Der Höhepunkt des Jahres sollte der KAT 100 werden, Österreichs längster Traillauf mit sage und schreibe 100 Meilen. Vorbereitet auf diesen Lauf hatte sich Jan bereits seit Januar. Leider fiel auch diese Veranstaltung Corona zum Opfer. Spontan entschied er sich dazu, den eigentlich abgesagten Schindertrail im Taunus zu laufen, damit die Vorbereitungen nicht ganz umsonst waren.Mit einigen “ganz zufällig” erschienen Trailläufern ging er dann am Wettkampf Wochenende auf die 125 km lange Strecke . Jan beendete das Rennen nach knapp 14 Stunden und 27 Minuten und konnte damit den bestehenden Streckenrekord deutlich unterbieten.
Zusätzlich suchte er noch eine Alternative für den abgesagten KAT 100 und ergatterte noch einen Startplatz bei den Swiss Peaks. Der Alpine Ultra-Trail bietet eine unvergleichliche Kulisse mit atemberaubender Aussicht von den höchsten Gipfeln des Wallis. Anfang September ging es dann auf die 170 km lange Strecke mit unglaublichen 11.200 Höhenmetern. Das sollte der mit Abstand schwerste Wettkampf seines bisherigen Lebens werden. Jan: “Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, was mich da erwartet, ich hätte mich wohl dazu entschieden, die Corona Absage so hinzunehmen und es einfach nächstes Jahr mit den 100 Meilen zu versuchen”. 170 km über Stock und Stein, mit vielen steilen Passagen in denen an Laufen nicht zu denken war und das ganze durch 2 Nächte hindurch. Jan erreichte nach knapp 54 Stunden das Ziel. Während des Rennens gelang es ihm trotz mehrer Tiefpunkte und einem Sturz sich immer wieder selbst zu motivieren. Um ihn herum gaben immer mehr Mitläufer auf. Jan: “Als ich mich in die Dunkelheit aufmachte hatte ich keine Ahnung, was mich in den nächsten Stunden erwartet. Um es kurz zu machen: Es ging auf insgesamt 8 km über 1000 Höhenmeter hoch und 1000 Höhenmeter runter und das in einem Gelände, welches Tagsüber schon mehr als schwierig zu bewältigen wäre. Hier verabschiedete ich mich auch vollends von meinem Zeitplan. Für dieses Stück habe ich über 4 Stunden gebraucht, so dass ich erst gegen 2 Uhr Nachts am nächsten Versorgungspunkt ankam. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir ziemlich schlecht, ich war müde und unterkühlt und leider konnte man sich hier nirgendwo aufwärmen…” Eine körperliche und mentale Höchstleistung. Begleitet und unterstützt wurde er an der Strecke von seinem Vater und seiner Schwester und auch die Laufgruppe, sowie Jan’s Fußballverein fieberten von zu Hause mit und verfolgten seinen Fortschritt per Livetracking. Jan: “Es wurde letztendlich die Grenzerfahrung, die ich gesucht habe, mit Höhen und Tiefen, mit guten und mit einigen schwierigen Momenten, mit denen man bei so einem Lauf lernen muss, umzugehen…” Der ausführliche Bericht ist auf der Homepage der Langlaufgruppe des Pulheimer SC zu finden www.psc-langlauf.com
Man könnte meinen, das wären genug Laufkilometer und vor allem Höhenmeter für ein Jahr, aber Jan hatte Glück und gewann ein Golden Ticket für die Golden Trail Championship, welche Ende Oktober auf den Azoren ausgetragen wurden. Diese Trail World Serie umfasst einige der berühmtesten und spektakulärsten “Kurzstrecken Rennen” der Welt, aber dieses Jahr mussten sich die Veranstalter Corona Bedingt ein neues Format überlegen. So wurde ein 4-tägiger Etappenlauf mit internationalen Elite-Läufern auf den Azoren organisiert um dann den Weltmeister im sog. “Golden Trail Run” zu ermitteln. Mit dabei Jan Holbein hier konnte er sich mit der Weltelite der Trail-Läufer sowie den Ultra- und Berglauf-Spezialisten messen.
Gelaufen wurden vier Etappen an vier Tagen, diese waren zwischen 26 und 36 km lang und boten zwischen 1.000 – 2.500 Höhenmeter alles was ein Trail braucht. Jan’s Ziel bei diesem Wettkampf war es einfach die Atmosphäre und die Landschaft zu genießen. Da hier auch die Elite der Trailläufer an den Start geht, waren es für Jan 4 besondere Tage und ein Erlebnis, das er wohl nicht vergessen wird. Zusätzlich erreichte er eine Platzierung, die sich sehen lassen konnte, er wurde 74. von 140 Männern
Auch die anderen Läufer und Läuferinnen der Laufgruppe des Pulheimer SC waren in diesem Jahr nicht untätig. Obwohl viele Läufe abgesagt wurden, versuchte die Gruppe an den wenigen stattfindenden Wettkämpfen teilzunehmen oder unterstützt das Konzept der “virtuellen” Läufe, wie zum Beispiel beim virtuellen Köln Marathon, der überall am Marathontag gelaufen werden konnte. Auch beim Drachenlauf in Königswinter waren einige Läufer und Läuferinnen des PSC am Start. Das Konzept hier, jeder Läufer und jede Läuferin läuft die gut ausgeschilderte Originalstrecke rund um und auf den Drachenfels, knapp 25 km, mit 1.000 Höhenmetern irgendwann im Laufe des Oktobers und lädt den GPS Track hoch. Nach dem Motto “Laufen geht immer” bleiben die Langläufer des Pulheimer SC, zwar alleine, aber immer im Training.